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Channel: Kommentare zu: Der ewige Krieg: Roman
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Von: Utz

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Erfahrungsbericht von Utz
Wertung:
Der Autor Joe Haldeman konnte in seiner Lebensgeschichte einschlägige Erfahrung sammeln. 1943 in den USA geboren studierte er Physik, Astronomie, Mathematik und Informatik bevor er 1967 zur US-Army eingezogen und anschließend Vietnam geschickt wurde. Es gab zu jener Uhrzeit eine Quote für Akademiker, die auch eingezogen wurden. Der Autor kehrte anschließend seinem Wehrdienst in ein gar die 68er Ergriffenheit kulturell verändertes Gegend zurück. Ähnlich erging es dabei vielen Soldaten in vielen Bekommen.

Dem “Helden” seines Romans namens William Mandella widerfährt absolut ähnliches. Auch Er wird anschließend seinem Physik-Studium vom Militär eingezogen.

Man merkt das der Roman von einem Physiker geschrieben wurde, dem Phänomen der Zeitdilatation bei Reisen mit Lichtgeschwindigkeit, wird breiter Zimmer in dem Roman eingeräumt. Für die ausgeschickten Soldaten dauern Ihre Missionen nur Monate anderenfalls abzählbar groß, währenddessen auf der Boden Jahrzehnte vergehen, alle zurückgebliebenen Angehörigen und Freunde alt entwickeln und die Heimat sich für die Heimkehrenden entfremdet. Gar diesen Kunstgriff kann der Autor Besitz persönlichen Erfahrungen auf die Spitze treiben und dem Leser mitteilen. Zum Schluss ist Soldat Mandella nur belanglos gealtert, während für die Boden 1.100 (!) groß vergangen sind. Und – man hat es als Leser von Anbruch an irgendwie geahnt – der ganze Konflikt um den sich alles gedreht hat war im Grunde völlig Sinnlos.

Während des Höhepunktes des Kalten Krieges und der (fortwährend existenten, sobald auch aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwundenen) atomaren Bedrohung in der dieser Roman entstanden ist, war es eine weit verbreitete Annahme, das Sich die Menschheit rapide weiterentwickeln müsste, sobald Sie sich keineswegs selbst vernichten sollte. In seinem Roman hat Haldeman eine außerdem dazu spannende Historie konstruiert, in der es seinem Protagonisten möglich ist, gleichmäßig von dieser Art Wachstum selbst zu erleben.

Joe Haldeman erhielt für seinen Roman den Hugo Award wie auch den Nebula Award – die beiden wohl bedeutendsten Auszeichnungen im Science-Fiction-Genre. Völlig zurecht, ich habe gelegentlich ein Science-Fiction-Buch gelesen, das so zum Nachdenken anregte – und eine wirklich schöne Liebesgeschichte gibt es außerdem obendrauf.


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